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… es war einmal… SO fangen Märchen an – und genau SO fühle ich mich, wenn ich an meine kleine süße 80 qm Demeter-Parzelle in Düsseldorf denke – wunderschön märchenhaft – und ERDEND…

Es fing an meinem Geburtstag im August 2013 an: ich war auf dem Demeter-Hof „Hof am Deich“ (existiert leider nicht mehr) in Düsseldorf einkaufen. Zu der Zeit war ich gerade mitten in meinem Fernstudium zur „Fachberaterin für holistische Gesundheit“ und behandelte dort das Thema „Ackerbau – konventionell / ökologisch“. Während ich auf dem Hof einkaufte, sah ich deren Flyer für die Demeter-Parzellen, die man vom Hof von Mai bis November pachten konnte. Ich erkundigte mich direkt Vorort genau über die Parzelle und beschloss, mir selbst ein Geburtstagsgeschenk zu machen und pachtete sofort eine Parzelle für die kommende Saison.

Mai 2014 – die Parzellen-Übergabe: sie fand an einem vollkommen verregneten Tag statt. Wir – insgesamt 40 Parzellen-Pächter – haben uns Vorort eingefunden, um feierlich die Parzellen-Urkunde überreicht zu bekommen und einen ersten Blick auf unsere Parzellen zu erhaschen. Das Feld war von den Bauern bestellt worden – wir Pächter hatten alle dasselbe auf unseren Parzellen – unter anderem Salat, Kohlrabi, Möhren, Spinat, Zucchini, Hokkaido-Kürbis, Kartoffeln, Zwiebeln, div. Kohlarten, Bohnen, Erbsen, rote Beete, Fenchel, Dill, Petersilie und so weiter. Ich war total aufgeregt, als ich das erste Mal vor MEINER Parzelle stand – MEINE PARZELLE – wow! „Was kommt nur auf mich zu? Worauf lasse ich mich hier nur ein?“ – waren meine Gedanken – und meine „kleine süße 80 qm Parzelle“ kam mir auf einmal RIESIG vor. Vom Moment der Übergabe war nun jeder Pächter selbst für seine Parzelle verantwortlich – Unkraut / Beikraut rupfen, gießen, ernten, neu sähen (mind. Bio-Saatgut!), wieder ernten…

„Gute Vorbereitung ist die halbe Miete“ – dachte ich mir – und hab vorab das Studienwerk der Gesundheits-Praktiker zum „ökologischen Gemüsegarten“ studiert und „der Selbstversorger“ von Wolf-Dieter Storl durchgearbeitet. So wusste ich als Gemüsegarten-Neuling wenigstens einige Grundzüge, auf die ich achten musste, zum Beispiel:

– „gute“ und „schlechte“ Gemüse-Nachbarn – wie im wahren Leben – nicht jeder kann mit jedem gleich gut

– Thema „Starkzehrer / Schwachzehrer“ – wenn ich einen Starkzehrer geerntet habe, sollte anschließend idealerweise ein Schwachzehrer gesät werden oder eine Leguminose, also eine Hülsenfrucht – sie ist ein Bodenverbesserer, während ein Starkzehrer dem Boden viele Mineralien entzieht

– wann gieße ich in Trockenperioden – heißt: um welche Uhrzeit bei Hitze (früh morgens oder ab dem späten Nachmittag) bzw. wie lange können die Pflanzen ohne Wasser auskommen (Gratwanderung: die Wurzeln müssen in die Tiefe gehen – so kommt man auch in den Genuss von tiefer liegenden Mineralien – die Pflanzen sollten aber nicht unter dem Wasserentzug leiden)

– womit dünge ich? – am liebsten mit Spirulina-Wasser – aber auch hier: nicht zu oft und nicht zu viel

– wie schütze ich meine Pflanzen vor Fressfeinden? – Zwischenpflanzungen von z.B. Calendula (Ringelblume), Kapuzinerkresse,…

Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten – es war ein WAHNSINNS Gefühl, die ersten Salate, Kohlrabi und Erbsen zu ernten und zu sehen, wie neu Gesätes bzw. neu gepflanzte Setzlinge angingen und wuchsen. Die ersten Zucchini – die mich bis in den Oktober mit reichlicher Ernte beglückten und einfach köstlich schmeckten – das vorwitzige Hokkaido-Grün, dass sich forsch und frech seinen Weg bahnte und immer wieder „eingefangen“ werden musste (heißt: auf die eigene Parzelle zurück gelegt werden musste) etc… Es war wunderbar zu sehen, wie aus dem erst sehr übersichtlichen niedrigen Feld ein stetig wachsender, leuchtend blühender und immer wieder erntereifer Gemüsegarten wurde. Das Jahr hat mir großen Spaß gemacht – hab ich doch ordentlich rein schnuppern können, WO mein Gemüse her kommt und WIE es wächst und WANN ich Samen nehmen kann – für mich ist all dies einer der wertvollsten Wissens-Schätze, die man haben kann. Ich möchte an dieser Stelle unbedingt meiner lieben Freundin Manu danken, die mir seeeehr viel auf diesem Gebiet beigebracht hat – quasi die „praktische Ergänzung“ zu meinem angelernten Wissen… Die Ernte war jedenfalls reichlich, die Erdung und Zufriedenheit war enorm, die Kontakte und Gespräche mit den anderen Parzellen-Pächtern waren wunderbar beflügelnd und herzlich.

Die logische Konsequenz: auch 2015 hatte ich eine Parzelle gepachtet und 2016 werde ich erneut zur „Ackerfrau“. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass meines Erachtens auf jeden Acker ein kleiner Gartenzwerg gehört (da bin ich ganz bei Wolf-Dieter Storl) – meinen habe ich 2014 aus Budapest mitgebracht (leider ist er mir am Saison-Ende 2015 kaputt gegangen, so dass nun ein neuer Gartenzwerg seinen Weg zu mir finden muss…).

Ich freue mich riesig darauf, DICH mit meinen Berichten auf meinen märchenhaften Acker ab Mitte Mai 2016 entführen zu dürfen.

Bis dahin alles Liebe von Herzen wünscht Dir

Deine Alex

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